Trainer*innen brauchen Training – Mit Kompetenz und Qualität lehren.
Wie kann komplexes Forschungswissen anwendungsnah und mit modernen Lernmethoden einem breiten Publikum zugänglich gemacht und für die verschiedenen Zielgruppen verständlich aufbereitet werden? An diese Frage knüpft das Zertifikatsprogramm »Certified Scientific Trainer*in« (CST) an und befähigt Mitarbeitende der Fraunhofer-Gesellschaft sowie Projekt- und Hochschulpartner*innen, aus komplexen Forschungserkenntnissen eigene Weiterbildungsformate konzipieren und durchführen zu können. Durch die Teilnahme an den einzelnen Weiterbildungen können Trainingskompetenzen professionalisiert, die interne und externe Sichtbarkeit als Trainer*in erhöht und das Netzwerk im Wissenschafts- und Verwertungskontext erweitert werden. Wir haben einen unserer mehr als 50 erfolgreichen Absolventen nach seinen Erfahrungen mit dem CST befragt.
Dr. Markus Will ist Leiter des Competence Centers Wissensmanagement und Leiter des Projektbüros Brasilien am Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK in Berlin. Nach einer kaufmännischen Ausbildung und einem Magisterstudium in Kommunikationswissenschaften promovierte er zu Strategischer Unternehmensentwicklung in KMU an der TU Berlin. Mit 20 Jahren Erfahrung in der Managementforschung und -beratung und in internationalen Projekten liegen seine Arbeitsschwerpunkte in der strategischen Planung und Entwicklung von Innovationssystemen und der Verbindung von Wissensmanagement und Kompetenzentwicklung. In diesem Kontext hat Markus Will die Weiterbildung zum Certified Scientific Trainer*in genutzt, um neue Trainingskonzepte in Kundenprojekte zu integrieren und zu professionalisieren. Im folgenden Interview gewährt er uns Einblicke in seine Erfahrung mit dem Certified Scientific Trainer*in.
Was hat dich dazu motiviert, dich für den Certified Scientific Trainer*in (CST) bei der Fraunhofer Academy anzumelden?
Nachdem ich schon einige Jahre Trainings konzipiert und durchgeführt hatte, hatte ich einerseits den Eindruck, die klassischen Formate, also normalerweise 1- bis 3-Tages-Trainings in Präsenz, modernisieren und professionalisieren zu wollen. Andererseits kamen, durch die Pandemie verstärkt, die online-Formate hinzu. Und hier sah ich den konkreten Bedarf spezielle Ansätze, Methoden und kleine Tools kennenzulernen, um nicht einfach nur zu versuchen, die alte offline-Welt in das online-Format zu überführen, sondern nutzerorientierte Trainings ganz neu zu denken und in kurzweiligen kleinen Häppchen aufzubereiten.
Könntest du uns Einblick in dein spannendes Weiterbildungsprojekt innerhalb des CST gewähren? Welches Thema/Projekt hast du gewählt und warum?
Ich habe bewusst ein Thema gewählt, zu dem ich schon viel geforscht und auch teilweise in Trainings und Workshops umgesetzt hatte: Strategisches Management einfach und praktisch für KMUs. So konnte ich mich voll auf die didaktische Strukturierung und Umsetzung konzentrieren und in einem inhaltlichen Terrain, in dem ich bereits Erfahrungen hatte, verschiedene Ansätze der Aufbereitung ausprobieren, mit den Expertinnen und Peers im CST reflektieren und so zu einem ersten, von Grund auf neu strukturiertem online Training in meinem Lieblingsthema kommen.
Gibt es eine Anekdote oder ein Erlebnis aus deiner CST-Erfahrung, das du mit uns teilen möchtest? Etwas, das dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Das „didaktische Sieb“ als konzeptionelle Hilfe ist so einfach wie genial. Gerade für uns Wissenschaftler, die wir immer gerne alles Wissen, das wir zu einem Thema haben, auch mit der Welt teilen möchten, brauchen etwas, das uns hilft, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – und zwar aus Sicht der Zielgruppe und nicht aus unserer eigenen Wissenschaftler-Sicht. Hier hat es mir sehr geholfen, gerade bei einem Thema, zu dem ich schon so lange arbeite und wo vieles schon ins Automatische übergegangen war, immer wieder in Frage zu stellen, ob der Inhalt, den ich jetzt gerade so spannend finde, auch wirklich notwendig oder nutzenstiftend für den Teilnehmer aus der Praxis ist. So kommt man zu wirklich zielführenden Trainings, die von den Teilnehmern als effizient und kurzweilig erlebt werden. Getreu dem Motto: Weniger ist mehr!
Was hat dir geholfen, das, was du im CST gelernt hast, in der Praxis wirklich anzuwenden? Wie ging’s dir dabei? Hast du einen Tipp für andere Lernende?
Zunächst habe ich kleine Tipps und Tools aus dem CST direkt in online-Workshops mit Kunden umgesetzt und konnte, z.B. mit dem „Chat-Wasserfall“ als schöne online-Brainstorming-Methode mit spielerischem Anteil, Aha-Erlebnisse bei den Teilnehmern und ein gutes spontanes Feedback des Kunden erzeugen. Danach habe ich mich an die Konzeption eines umfänglichen Trainingsprogramms in einem anderen Kundenprojekt gemacht und dabei die grundlegenden Ansätze, z.B. das Formulieren von guten Lernzielen und das Aufteilen des Gesamtinhalts in kleine verdaubare Häppchen nach dem AVIVA-Prinzip, angewandt, was die wahrgenommen Qualität und Professionalität des Trainingskonzepts beim Kunden nachhaltig erhöht hat. Ich denke, das ist immer ein guter Ansatz für den Praxistransfer: Mit den kleinen „low hanging fruits“ anfangen, gute Erfahrungen sammeln, und dann an die größeren Brocken rangehen…
Das könnte Sie auch interessieren:
Lena Barahona ist seit 2022 Stellevertretende Leiterin der Fraunhofer Academy. Außerdem ist sie für die Themenbereiche Didaktik und Qualitätsmanagement an der Fraunhofer Academy zuständig und leitet das Weiterbildungsprogramm „Certified Scientific Trainer*in“.
Frau Barahona studierte Pädagogik, Psychologie und Kommunikationswissenschaft an der LMU München und der Universidad Europea de Madrid. Vor Fraunhofer arbeitete sie knapp 10 Jahre am Klinikum der Universität München (LMU). Dort war sie für Koordination eines Weiterbildungsstudiengangs für den lateinamerikanischen Raum und für die stellvertretende Arbeitsgruppenleitung im Bereich Teaching verantwortlich. Auch leitete sie ein internationales Train-the-Trainer Programm.
Seit 2014 ist Frau Barahona außerdem als freie Trainerin und Coach tätig.