Digitale Kompetenzen für Mitarbeiter im Gesundheitswesen

Qualifizierungsprogramm „Transformative Digital Skills for Healthcare“ startet

Die Corona-Pandemie führt derzeit lebhaft vor Augen, wie leistungsstark digitale Technologien und Services auf das Gesundheitswesen wirken können. Für die sichere und effiziente Versorgung der Patienten haben sich Online-Videosprechstunden ebenso wie das Intensivregister des Robert-Koch-Instituts und der Deutschen Krankenhausgesellschaft bewährt. Das medizinische Personal in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Praxen und anderen Institutionen muss sich auf diesen Paradigmenwandel aber erst noch einstellen. Das Qualifizierungsprogramm „Transformative Digital Skills for Healthcare“ der Fraunhofer Academy setzt an dieser Stelle an.


Kompetenzen den Entwicklungen anpassen

In Sachen Digitalisierung weist das deutsche Gesundheitswesen Nachholbedarf auf: Bei dem von TNS und ZEW im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie jährlich erhobenen Digitalisierungsindex belegt der Gesundheitssektor mit 37 von 100 Punkten seit mehreren Jahren den letzten Platz. So werden beispielsweise Informationen wie Arztbriefe und Medikationspläne noch weitgehend auf Papier ausgetauscht. Sowohl die Anforderungen der Patienten als auch sich schnell entwickelnde Technologien zwingen die Branche aber, sich mit der digitalen Transformation zu befassen. Neue Technologien wie Machine Learning, Big Data, E-Health, Künstliche Intelligenz und Robotik sowie der demografische und wirtschaftliche Wandel werden das Erscheinungsbild von Krankenhäusern in Zukunft massiv verändern.

Für das medizinische Personal folgen daraus sich stark verändernde Strukturen und Prozesse – und resultierend neue Kompetenzanforderungen für die Mitarbeiter. Die in Gesundheitsberufen Tätigen müssen in die Lage versetzt werden, sich mit neuen Technologien sowie dem sich wandelnden Tempo der Medizin auseinanderzusetzen. Damit dies gelingen kann, bedarf es eines entsprechenden Wissens-und Ausbildungsstandes der Beteiligten. Als Antwort darauf bietet die Fraunhofer Academy in Deutschland ab Oktober dieses Jahres das Ausbildungsprogramm „Transformative Digital Skills for Healthcare“ an. Startschuss für das europäische Programm ist der 5. Oktober 2020 in Spanien, Deutschland folgt ab dem 12.Oktober, Großbritannien am 26. Oktober. Die Zielgruppe ist zunächst klinisches und medizinisches Personal, 2021 kommen Pflegepersonal und operatives Personal hinzu.

Die Programminhalte

Das Programm vermittelt den Teilnehmenden ein profundes Verständnis für aufkommende digitale Technologien. Sie verstehen, wie Prozesse, Strukturen und Kulturen transformiert werden und können den Wert und Nutzen dieser Technologien in der Patientenversorgung bewerten. Es besteht aus acht Hauptmodulen, die die Kernbereiche der Digitalisierung im Gesundheitswesen abdecken. Die Teilnehmer beginnen das Programm mit dem Einführungsmodul und können dann überfachliche Fertigkeiten, Technologie- oder Managementmodule auswählen. Kern jedes Moduls sind umfassende Anwendungsfälle aus dem Krankenhaus der Zukunft, entlang derer die Inhalte interaktiv bearbeitet werden. Aber auch innovative Digitaltechnologien in der Behandlung stehen im Fokus: Im Technologiemodul erfahren die Teilnehmenden beispielsweise, wie smarte Technologien wie Operationsroboter, lenkbare Endoskope und Pflegeroboter Einzug in die Kliniken halten. Es ist zu erwarten, dass immer mehr dieser Geräte Teil des Klinikalltags werden – und das Aufkommen dieser Systeme den Berufsstand verändern wird.

Ab Oktober ist ein Online-Informations-Tutorial für Interessenten verfügbar. Es bietet eine komprimierte, schnelle Einführung in die Programminhalte und ermöglicht es, passende Kurse auszuwählen. So können Teilnehmende einen individuellen Weg wählen, um sich entsprechend ihrer benötigten Fertigkeiten weiterzuentwickeln. Das Programm findet online statt und bietet interaktive Inhalte, virtuelle Klassenzimmer sowie Live-Webinare. Für den Transfer in die Praxis kommen umfassende Anwendungsfälle aus dem Krankenhaus der Zukunft sowie Interviews mit Experten zum Einsatz.

Mit beteiligt an dem Programm, das in Kooperation mit der Universitat de Barcelona und dem Oxford University Hospitals NHS Foundation Trust angeboten wird, sind das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT, das Fraunhofer-Institut für Digitale Medizin MEVIS sowie das Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie IMW. Das Programm wird vom Netzwerk EIT Health finanziell gefördert: EIT Health ist eine Wissens- und Innovationsgemeinschaft (KIC) des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie (EIT) und ein unabhängiges Organ der Europäischen Union. Langfristig gesehen soll das Programm europaweit angeboten werden, eine Zertifizierung nach CME-Standard streben die Beteiligten darüber hinaus ebenfalls an.

Mehr Informationen finden Sie hier.

1 Kommentare:


  1. Ich finde es klasse, dass durch die wachsende Technologie zum Beispiel auch die Endoskope für die Medizin aufgewertet werden. Die Digitalisierung hat definitiv ihre Vorteile, vor allem auch im Gesundheitswesen. Ich hoffe, dass dadurch noch einfacher Krankheiten erkannt und bekämpft werden können.

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