Die strategische Etablierung eines Product Lifecycle Management (PLM)-Systems erfordert die Kollaboration einer Vielzahl von Stakeholdern und Mitarbeitenden. Um sicherzustellen, dass PLM erfolgreich eingeführt und effektiv genutzt wird, ist eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten unerlässlich. Damit Fachkräfte, Führungskräfte, PLM-Anwender, PLM-Realisierer und PLM-Systemvendoren effektiv zusammenarbeiten können, ist es von es von entscheidender Bedeutung, dass sie eine gemeinsame Sprache sprechen und die unterschiedlichen Perspektiven und Zielsetzungen verstehen. Diese erforderlichen Kompetenzen werden den Teilnehmenden in der Weiterbildung zum PLM Professional vermittelt.
Im Interview erklärt Frau Anna Pietsch – Programm-Managerin für die Weiterbildungen im Bereich Virtuelle Produktentstehung des Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik – wie genau dieser Lehrgang gestaltet ist und wie die Teilnehmenden die erlernten Fähigkeiten in der Praxis umsetzen können.
Was war die Intention bei der Entwicklung der PLM-Weiterbildung?
Obwohl das Know-how im Bereich des Produktlebenszyklusmanagements (PLM) in der Industrie stark nachgefragt wird, gibt es keinen spezifischen Studiengang oder eine Ausbildung, die sich ausschließlich auf PLM konzentriert.
Der Bedarf an Fachkräften, die sich umfassend mit PLM auskennen und den gesamten Methodenbaukasten beherrschen, ist jedoch enorm. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, mit der digitalen Transformation Schritt zu halten und ihre Produktentwicklung effizienter zu gestalten. Hierbei spielt PLM eine entscheidende Rolle, da es die Verwaltung des gesamten Lebenszyklus eines Produkts ermöglicht.
Um diesen Bedarf zu decken, entstand 2012 in einer Arbeitsgruppe des Verbands der Automobilindustrie (VDA) die Idee, ein Weiterbildungsprogramm aus Industrie und Forschung zu entwickeln.
Nächste Schulung am 25. – 29.09. & 13. – 17.11.2023
An wen ist die Weiterbildung gerichtet und warum eignet sich Fraunhofer als Kursanbieter?
Der Lehrgang wurde gezielt für eine breite Zielgruppe konzipiert und spricht Personen an, die entweder bereits fachliche oder strategische Verantwortung im Bereich PLM übernommen haben oder zukünftig übernehmen möchten. Der Kurs richtet sich sowohl an Teilnehmende mit 1-2 Jahren Berufserfahrung im Kontext von PLM als auch an Führungskräfte und erfahrene Fachleute mit langjähriger Erfahrung in diesem Bereich.
Bei der Einführung von PLM spielen drei wesentliche Parteien eine Rolle: die Anwender, bei denen das PLM-System implementiert wird, die Realisierer, die ihre fachliche Expertise bei der Einführung einbringen, und die Vendoren, die das PLM-Softwarepaket bereitstellen und die Einführung begleiten. Der Kurs zielt darauf ab, diese drei Perspektiven umfassend zu beleuchten und den Teilnehmenden ein ganzheitliches Verständnis von PLM zu vermitteln, angefangen bei der strategischen Ausrichtung über die Projektierung bis hin zum fachlichen Know-how.
Die Trainer des Lehrgangs verfügen über langjährige Erfahrung in Projekten mit allen drei Parteien und bringen sowohl das Methodenwissen von Fraunhofer als auch praxisnahe Anwendungskenntnisse mit. Fraunhofer steht für Lösungsneutralität und verknüpft fundiertes Methodenwissen mit konkreten Anwendungsbeispielen.
Was lernen die Teilnehmenden in den 10 Tagen in den genannten Bereichen Strategie, Projektierung und Fachwissen genau?
Das lässt sich am besten mit folgender Grafik darstellen:
Durch die enge Zusammenarbeit von Industrie und Forschung bietet das Programm praxisnahe Inhalte, die auf den neuesten Erkenntnissen und Best Practices basieren.
Welche Rolle spielt Networking in der PLM Professional Weiterbildung?
Neben den fachlichen Kompetenzen ist Networking ein entscheidender Faktor, insbesondere bei einer Präsenzschulung. Aufgrund der Vielfalt der Zielgruppe erlangt diese Komponente eine maßgebliche Bedeutung.
In der PLM Professional Weiterbildung treffen Teilnehmende aus verschiedenen relevanten Rollen aufeinander, darunter Product Owner, Leiter im Bereich Engineering, IT, Konstruktion und Produktmanagement. Zudem begegnen sie auch anderen Teilnehmenden, die zwar die gleiche Rolle innehaben, jedoch in unterschiedlichen Unternehmen mit individuellen Rahmenbedingungen und Prozessen tätig sind.
Der Austausch mit den anderen Teilnehmenden ermöglicht eine bessere Einschätzung der eigenen Rolle im Unternehmen. Dadurch wird das erlernte Wissen in den richtigen Kontext eingeordnet und verinnerlicht. Zudem gewinnen die Teilnehmenden mehr Selbstvertrauen im Umgang mit PLM.
Die Gruppengröße der Weiterbildung wurde bewusst auf etwa 7-15 Personen festgelegt, um einen intensiven Austausch zu gewährleisten. Diese Größe ermöglicht eine individuelle Betreuung und fördert den Dialog unter den Teilnehmenden. Zusätzlich zur Interaktion mit den anderen Teilnehmenden bietet die PLM Professional Weiterbildung auch die Möglichkeit, konkrete Probleme im Rahmen von Frage- und Antwort-Sitzungen (Q&A) anzusprechen. Hier findet gezielter Austausch mit internen Fachexpert*innen des Fraunhofer-Instituts sowie externen Expert*innen statt.
Das Networking in der PLM Professional Weiterbildung ermöglicht es den Teilnehmenden, von den Erfahrungen und Perspektiven anderer Fachleute zu profitieren, ihr eigenes Wissen zu vertiefen und neue Einblicke in die Anwendung von PLM zu gewinnen. Es trägt zur Stärkung der beruflichen Entwicklung bei und unterstützt die Teilnehmenden dabei, sich im Umgang mit PLM selbstbewusster in ihren Unternehmen zu positionieren. Auch nach dem Lehrgang profitieren die Teilnehmenden von gegenseitigen Erfahrungen, der gemeinsamen Vorbereitung für die Prüfung, das Wiedersehen auf Messen oder Konferenzen und dem Austausch in sozialen Netzwerken. Nach dem Kurs sind auch Sie Teil der PLM-Familie.
Bis zum 28. August 2023 können Sie bei der Anmeldung zum Kurs noch vom Frühbucherrabatt profitieren.
Unsere Expertinnen im Interview
Anna Pietsch
Programm-Managerin für die Weiterbildungen im Bereich Virtuelle Produktentstehung
Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik
Selin Gökcen
Programm-Managerin für die Weiterbildungen im Bereich Virtuelle Produktentstehung
Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik
Jutta Haubenreich ist seit 2009 in wechselnden Rollen bei Fraunhofer Academy tätig. Sie war u.a. für das übergreifende Marketing der Fraunhofer Academy und für die Betreuung und Vermarktung von Fraunhofer-Weiterbildungsprogrammen im Bereich Energie und Nachhaltigkeit zuständig. Aktuell betreut sie insbesondere die Fraunhofer Wasserstoff Education Community. Von 2011 bis 2017 war sie Projektleiterin und Koordinatorin des BMBF-Verbundprojektes »mint.online: Berufsbegleitende Studienangebote in MINT-Fächern«.
Von 2015 bis 2022 promovierte sie berufsbegleitend am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der LMU München zum Thema »Der Einfluss des Fernsehens auf Bildungsmotivation und -entscheidung«.